Unsere staatliche Berufsschule für Holzbildhauerinnen und Holzbildhauer befindet sich in der 600-Seelengemeinde Empfertshausen, einem kleinen, malerischen Dorf in der thüringischen Rhön. Die Tradition der Holzschnitzkunst ist in Empfertshausen, seit nun schon mehr als 150 Jahren, tief verwurzelt. 1898 wurde die Schnitzschule erbaut, und seit dieser Zeit werden hier Gesellen im Holzbildhauerhandwerk ausgebildet. Auch die anschließende Ausbildung zur Meisterin oder zum Meister ist bei uns möglich. Wo man früher das Handwerk erlernt hat, um sich ein kleines Zubrot zu verdienen, werden heute modernste Ausbildungsinhalte vermittelt. Ob beim Arbeiten mit Gips und Ton, dem Gestalten von Skulpturen oder dem Erlernen einer modernen und auch traditionellen Formensprache, dem Umsetzen eigener, künstlerischer Ideen und vieles mehr. Um nur einen Bruchteil der vielschichtigen Lehrinhalte an unserer Schule zu nennen.
Kleiner Ausflug in die Geschichte der Schnitzschule
Das Holzbildhauerhandwerk blickt in dem kleinen Ort Empfertshausen auf eine langjährige Tradition zurück. Begonnen hat die Fertigung von Schnitzarbeiten in Form von Gebrauchsgegenständen für den bäuerlichen Haushalt Mitte des 18. Jahrhunderts. Gerade in den Wintermonaten konnte damit ein Nebenerwerb erzielt werden. Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten Familienbetriebe, welche damals Spielzeug, Pfeifen, Andenken und Tierfiguren aus Holz herstellten. Auch heute gibt es eine Vielzahl an Holzbildhauern in der Rhön. Das Schnitzerdorf Empfertshausen gilt als Zentrum der Schnitzerei in der Region. Dazu trägt der ortsansässige Rhöner Holzbildhauerverein mit vielen Ausstellungen sowie dem Bildhauersymposium bei. Das erste Schnitzschulgebäude wurde in Empfertshausen 1898 eröffnet. 1937 hat das Land Thüringen ein neues und größeres Gebäude errichtet. Dieses wurde ab 2006 mit hohem Kostenaufwand vollständig renoviert und modernisiert und die feierliche Einweihung fand am 8. September 2006 statt. Heute ist diese Schule als Berufsfachschule und Bundesfachklasse die einzige dieser Form in den neuen Bundesländern.
Alte Fundstücke aus den 30er und 80er Jahren.